Carl Bildt, Außenminister der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft, Verteidiger der „Redefreiheit“ für Antisemiten, nicht aber für eine ihm unterstellte Botschafterin, die Antisemitismus verurteilen wollte, hat seinen geplanten Besuch in Israel nach Angaben aus der israelischen Regierung abgesagt. Vermutlich fürchtet er, Opfer jüdischer Organdiebe zu werden.
Daß unterdessen die Pressefreiheit nicht in Gefahr gerät, distanziert eine Regierung sich von einem Zeitungsbeitrag – nichts anderes hatte Israel von Carl Bildt gefordert -, zeigt Spanien. Am Wochenende erschien dort in der Zeitung El Mundo ein Interview mit dem Holocaust-Leugner David Irving, der einerseits als „Experte“ für den Zweiten Weltkrieg vorgestellt, aber auch von der Redaktion kritisch eingeordnet wurde.
Ein Sprecher des spanischen Außenministers Miguel Angel Moratino mußte keine Bestrafung für seine Worte befürchten:
„Der [spanische] Außenminister respektiert das Recht auf freie Rede, bedauert aber zutiefst, daß einem Historiker Platz eingeräumt wurde, der eine der größten menschlichen Tragödien in der modernen Geschichte leugnet [..]. Solche Äußerungen sind eine tiefe Verletzung des jüdischen Volks.“
Miguel Angel Moratino hat keine Angst vor jüdischen Organdieben und besucht in dieser Woche Israel. Carl Bildt hingegen repräsentiert unsanktioniert und ohne Israel-Visite weiterhin nicht nur Schweden, sondern auch die Europäische Union als Außenminister.
Die spanische Reaktion zeigt im Zweifelsfall nur noch einmal auf, wo die schwedische Regierung steht – auf der Seite der Antisemiten.