Kompetenz in Sachen Inkompetenz ist bei SPIEGEL online, einem wahrlich deutschen Portal, reichlich zu finden. Erich Follath, Autor auch des SPIEGEL, reiht sich ein. Er macht den Redenschreiber für Frank-Walter Steinmeier, der demnächst Avigdor Lieberman empfangen wird, den israelischen Außenminister.
Es ist diese fiktive Rede ein Sammelsurium der Unkenntnis und Bösartigkeit, die damit in der Tat mehr aussagt über den, der sie schrieb, als jenen, der er sie empfiehlt, und, selbstverständlich, den, dessen eingebildete Sünden sie zu „beschreiben“ vorgibt.
„An sich“, krawallt der Autor des Magazins, das Mahmoud Ahmadinejad seitenlang zu Wort kommen läßt, als angemaßter deutscher Außenminister, „an sich sind Rassisten in Berlin nicht willkommen“. Doch Avigdor Lieberman, so soll Frank-Walter Steinmeier verkünden, könne ja noch lernen.
Der so Gescholtene und Beleidigte leistet sich einen arabischen Berater, doch das ist, so tickt ein SPIEGEL-Zeilenschinder wohl, erst recht Ausweis von Rassismus und Fanatismus. Doch dies ist erst der Einstieg, Erich Follath als Frank-Walter Steinmeier haßt in Hochform erst, wenn es um den Iran geht und dessen Vorbereitungen zur Endlösung der Judenfrage.
„Sie müssen wissen: Sollte Israel einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen durchführen – es heißt, Sie gehörten zu den Befürwortern eines solchen Wahnsinns – werden Sie nicht nur die islamische Welt, sondern auch Europa gegen sich haben.“
Was soll das heißen? Ist es ein „Wahnsinn“, daß in Israel gegen Israel gerichtete Vernichtungsdrohungen als das betrachtet werden, was sie sind? Ist es „Wahnsinn“, wenn Israel eine atomare Bedrohung seiner Existenz nicht hinzunehmen bereit ist und diese – auch militärisch – gar nicht erst Realität werden lassen will?
Was Erich Follath sich wünscht, wird jedenfalls an seiner Empörung darüber, daß Israel antisemitischen Mullahs keine Kernwaffen und auch keine schmutzige Bombe gönnt, haben sie doch mehrfach deutlich gemacht, wofür sie sie nutzen wollen, mehr als deutlich. Was immer Israel zu seinem Schutz unternimmt, ist „Wahnsinn“.
Israel hat, so soll Frank-Walter Steinmeier seinem Gast mitteilen, gefälligst alles zu unterlassen, was das Teheraner Regime an der Verwirklichung seiner Ziele hindert. Es spricht auch nicht für den SPIEGEL-Krakeler , daß dem deutschen Außenminister solcherlei durchaus zuzutrauen ist – Erich Follath will Israels Ende. Und das seiner Bewohner.
Daß er Krokodilstränen vergißt über das „Leid“ der „Palästinenser“, das deren Erfindung ist, fehlt selbstverständlich auch nicht; die Kaltblütigkeit, mit der Erich Follath, könnte er, wie er will, Israel zur Wehrlosigkeit erpressen will, verrät freilich, daß diese ihm als Menschen völlig gleichgültig sind, zumal er sie Hamas und Fatah ausliefern will.
SPIEGEL online ist zu gratulieren zu diesem Autor.