Aberglaube ist schon eine seltsame Sache. Da wird einerseits grundsätzlich einem höheren Wesen zugetraut, die Geschicke seiner diesseitigen Geschöpfe leiten zu können, wird es indes konkret, schwindet andererseits das Vertrauen in den jeweiligen Gott und machen dessen Stellvertreter sogar ins Heilige Land sich auf, um etwa „sich ein Bild von der Lage der Christen in Israel zu machen“. Und in der Tat, Gott scheint überfordert, das Mißtrauen der Stellvertreter gerechtfertigt:
„Untermauert von Lichtbildern berichtete der Vikar vom alltäglichen Terror im Heiligen Land, von dem hauptsächlich die Palästinenser betroffen seien. Besonders im Jerusalem brodele es zwischen Juden, Moslems und Christen, vor allem im Bereich des Al Axa-Tempels.“
„Der AXA Konzern zählt zu den führenden Erstversicherern und Finanzdienstleistern in Deutschland“ und unterhält wohl auch eine Filiale in der Hauptstadt Israels. Das, Israel, ist übrigens größer als gedacht: „Fünf Tage lang reiste die Gruppe durch Israel, sie waren in Tel Aviv und Jaffa, Jerusalem, Bethlehem, Hebron und Ramallah“. Und unterhaltsam war der Kontrollbesuch: „Auf der Reise sprachen Vikar Schmidt und seine Kollegen mit Vertretern der Juden, Christen, Muslime sowie der Fatah und der Hamas.“
Und was erfuhr der „alt-katholische Geistliche aus Kommingen“ da? Schlimmes. „Die israelische Regierung annektiere überall nicht-jüdische Hausbesitzer, insbesondere in der von Muslimen bewohnten Altstadt von Jerusalem.“ Doch nicht nur Muslime werden „annektiert“. „Viele der neu gebauten Siedlungen“ stünden leer, „die israelische Regierung locke deshalb Juden aus anderen Ländern an, insbesondere aus Russland“. Nicht einmal vor Juden macht diese Regierung also halt! Werden die armen Juden in Rußland auch „annektiert“?
Immerhin gibt es auch Lichtblicke in der israelischen Finsternis. Die „Palästinenser“ müssen unheimlich reich sein, überleben sie doch einen „alltäglichen Terror“, der, wie der Stellvertreter aufdeckt, so aussieht: „Dass Palästinenser zum Beispiel den zehnfachen Wasserpreis wie Juden bezahlen müssten, dass ihnen im Gegenzug aber nur ein Zehntel der Wassermenge zugestanden würde wie Juden.“ Da sparen die „Palästinenser“ unheimlich viel Geld: pro Liter, der ihnen „nicht zugestanden“ wird, die zehnfache Summe! (*)
Was unkontrollierte Treffen mit Hamas und Fatah so alles anrichten können, ist bemerkenswert: Die israelische Politik, klagt der Stellvertreter, „hindere diese [die „Palästinenser“] durch eine neun Meter hohe Mauer, unkontrolliert auf israelisches Gebiet zu gelangen.“ Der Stellvertreter hingegen wurde natürlich unkontrolliert ins Heilige Land hinein- und wieder hinausgelassen. Auch den Flieger verließ und betrat er wohl unkontrolliert. Davon können die armen „Palästinenser“ nur träumen.
Wer solche Stellvertreter hat, ist zu bedauern.
(*) Amnesty, eine „NGO“, der Wohlwollen gegenüber Israel nicht nachgesagt werden kann, behauptet ohne Angabe überprüfbarer Quellen, „während der palästinensischen Bevölkerung [in der Westbank] pro Person täglich knapp 70 Liter Wasser zu Verfügung stehen, sind es in Israel mehr als 300 Liter, mehr als viermal so viel.“ Darüber, daß Arabern in Israel schon nach 30 Litern ein versiegender Wasserhahn droht, klagt Amnesty nicht.
In Israel kostet ein Kubikmeter Wasser zwischen 1.50 und 2 US $, Preissteigerungen sind angekündigt. Davon, daß Araber in Israel 15 bis 20 Dollar zahlen müssen, weiß Amnesty (noch?) nichts. „Etwa einen NIS verlangen die Gemeinden pro Kubikmeter Wasser aus der Leitung“ in Gaza, ein Shekel (NIS) ist ungefähr 28 US-Cent wert. In der Westbank zahlen „Palästinenser“ für „ihr Leitungswasser schon heute durchschnittlich fünf Schekel pro Kubikmeter“, rund 1.35 Dollar.
Geschäftsgrundlage des Herrn Vikars ist die dreiste Lüge.