In der vergangenen Woche erklärte Abu Mazens PA, sie habe – wie in den 15 Monaten zuvor auch – nicht das geringste Interesse an indirekten oder direkten Verhandlungen mit Israel. Die US-Regierung, der deshalb wohl ein gewisser Realitätsverlust bescheinigt werden kann, will die jüngste Absage aus Ramallah nicht gehört haben, wie sie am Donnerstag erklärte:
„‚I don’t think that that report that’s been circulating for the last 24 hours is accurate. We’ve heard nothing to indicate that they’ve pulled out,‘ State Department spokesman P.J. Crowley told a news briefing.“
Und weil all die Meldungen über Abu Mazens Gesprächsverweigerung also nicht stimmen, vertreiben US-Diplomaten sich ihre Zeit mit Anrufen bei „arabischen Führern“, wie P.J. Crowley einen Tag später berichtete:
„US Middle East envoy George Mitchell and top diplomat Jeffrey Feltman have phoned prominent Arab leaders in a bid to salvage negotiations between Israel and the Palestinians, assistant US Secretary of State P.J. Crowley said Friday.“
Der Realitätsverlust der US-Regierung kann freilich noch übertroffen werden: Die Europäische Union läßt durch ihre „Außenministerin“ Catherine Ashton einen Tag nach dem Amerikaner ausrichten, sie wolle Israel zur Teilnahme an „Friedensgesprächen“ bewegen, notfalls werde sie die europäisch-israelischen Handelsbeziehungen als Druckmittel einsetzen.
„The European Union might use its trade ties with Israel as leverage to pressure it into renewing peace talks with the Palestinians, Catherine Ashton, the High Representative for Foreign Affairs and Security Policy at the EU said on Saturday.“
Am Freitag hatte Abu Mazen, „Palästinenserpräsident“, in Tunesien bekräftigt, er sei nicht bereit zu Gesprächen mit Israel. Das könnte den Erkenntnisgewinn der Amerikaner erklären und ihre Anrufdiplomatie.
Was aber bringt Catherine Ashton dazu, Israel mit Druck zu Gesprächen zwingen zu wollen, wenn doch nichtmal die US-Regierung an dessen Gesprächsbereitschaft zweifelt?
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