Ulrike Putz ganz mutig: Droht ihr nun eine Gefängnisstrafe in Israel?

Sie ist wirklich schlimm, die berüchtigte „Zensur“ in Israel. Da staunt gestern noch SPIEGEL online darüber, daß „[d]ie israelischen Streitkräfte [..] Einsätze der eigenen Truppen im Westjordanland kritisiert“ haben, um heute Ulrike Putz aus dem sicheren Beirut erklären zu lassen:

„Wer redet, dem droht Gefängnis. Die Nachrichtensperre betrifft die einheimischen Medien genauso wie in Israel stationierte Korrespondenten ausländischer Blätter.“

Ulrike Putz springt aber doch auf den Zug auf und riskiert, mutig, mutig, Gefängnis, sofern sie mal wieder aus Tel Aviv schreiben will. Den Zug freilich ins Rollen brachten von der „Zensur“ zweifellos zutiefst eingeschüchterte israelische Journalisten:

„Dass der Fall nun doch publik geworden ist, ist einigen couragierten israelischen Journalisten zu verdanken. Sie wollten sich nicht mit dem Maulkorb abfinden und steckten im Ausland lebenden Kollegen, was sie über den Fall wussten.“

Doch nicht nur das:

„Die auflagenstärkste Tageszeitung ‚Jedioth Ahronoth‘ wehrte sich am Sonntag auf ihre Weise: ‚Die ganze Welt berichtet über das, was der israelische Geheimdienst zu vertuschen versucht‘, titelte die Zeitung und druckte eine Liste der ausländischen Medien ab, in denen sich die Leser informieren können. [..]

‚Haaretz‘ und der Sender Kanal 10 haben die Nachrichtensperre angefochten, Gerichtstermin ist der 12. April.“

Und je näher der Termin rückt, desto überflüssiger scheint er:

„Israel’s defense establishment had at last decided to withdraw its support of a months-long blanket gag order on a security-related affair, Haaretz learned Wednesday, with the names of those involved in the case and the charges leveled against them to be possibly released as soon as Thursday.“

Ulrike Putz kommt nicht nur reichlich spät, sie muß wohl auch nicht mit Gefängnis rechnen, mit dem sie oben doch noch kokettierte. Und sofern israelische Behörden versucht haben sollten, was auch immer zu vertuschen, so ist gewiß: Es ist ihnen nicht gelungen.

Die israelische Justiz – sie verfolgt mit gutem Grund eine ehemalige Armeeangehörige, die 2.000 geheime Dokumente entwendete – funktioniert, die israelische Demokratie hat sich bewährt – ganz ohne Ulrike Putz‘ Eingreifen (oder das etwa ihrer deutschen öffentlich-rechtlichen Kollegen).

Das war aber auch nicht anders zu erwarten.