Der konservative Politiker Alistair Burt macht sich als der in der Regierung in London für den Nahen Osten zuständige Minister Sorgen um Ahed Tamimi. Die »Palästinenserin« gehöre einer Generation an, die in Frieden aufwachsen sollte, doch vom israelisch-»palästinensischen« Konflikt vergiftet werde. Für Großbritannien seien die Rechte Ahed Tamimis und ihrer Generation wichtig.
»Wir haben den israelischen Autoritäten Unterstützung durch britische Experten angeboten. Dieses Angebot gilt noch immer. Wir hoffen, die israelische Regierung wird es annehmen«, heißt es in der Erklärung des Ministers. Leider scheinen Zweifel an der Kompetenz der Experten, die Alistair Burt großzügig anbietet, angebracht. Denn der Blick hinter britische Gefängnismauern ist ernüchternd.
So beklagt etwa das HM Inspectorate of Prisons, eine dem Justizministerium in London unterstellte Kontrollkommission, in seinem jüngsten Bericht die schlechten Haftbedingungen für minderjährige Gefängnisinsassen: Da ist die Rede von Kindern, denen eine tägliche Dusche verwehrt werde, von Jugendlichen, die 23 Stunden täglich in ihren Zellen verbringen müßten, von Unterrichtsausfall.
Zwar fehle es beispielsweise nicht an motivierten Lehrern, die den jungen Straftätern Bildung vermitteln wollten, irgendwie schafften es aber die Gefängnisse nicht, potentielle Schüler und Lehrer zusammenzubringen. Es fehle an Wachpersonal, das die Jugendlichen begleiten könne. In der Haftanstalt Cookham Wood fallen so bis zu 40 Prozent der geplanten Unterrichtseinheiten aus.
Was könnten Alistair Burts Experten ihren israelischen Kollegen also beibringen? Von Ahed Tamimi war jüngst zu lesen, sie verbringe die Zeit hinter Gittern damit, Schularbeiten zu erledigen und insbesondere ihre Englischkenntnisse auszubauen. Es gehe ihr, sagt gar ihr Vater Bassem Tamimi, gut. Vielleicht könnte die Regierung in Jerusalem ihrerseits London mit ein paar Experten aushelfen.