Kultur des Wegschauens

Der in Ramallah tagende »Palästinensische Nationalrat (PNC)« hat Abu Mazen im Amt des Vorsitzenden des Exekutivkomitees der terroristischen PLO bestätigt. Die rund 700 Delegierten des PNC haben sich damit trotz lauter internationaler Kritik hinter den »Palästinenserpräsidenten« und dessen antisemitische Eröffnungsrede gestellt. Eine Entscheidung, die leider nicht überraschen kann.

Eine Entscheidung aber auch, die nun international nicht unkommentiert bleiben darf, damit die Zurückweisung der antisemitischen Hetze Abu Mazens mehr ist als nur eine wohlfeile Distanzierung. Gerade jene Staaten, die das Regime um den »Palästinenserpräsidenten« mit ihren finanziellen und anderen Hilfen tragen, sind gefragt. Bleibt die Wahl Abu Mazens folgenlos, so ist das ihr Versagen.

Nachdem nun selbst die New York Times die schon zu Jahresbeginn erstmals vorgetragene Forderung eines ihrer Kommentatoren nach einem Abgang Abu Mazens stützt, wird es für sie immer schwerer, sich noch glaubhaft hinter freilich doch nur gespielter Ahnungslosigkeit zu verstecken. Sie wußten stets, wem ihre Unterstützung galt, doch jetzt indes können sie es nicht mehr leugnen.

Wollen sie, ob sie nun in Berlin sitzen, in London oder Paris, ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, dürfen sie nicht einfach über die Entscheidung des »Palästinensischen Nationalrats« hinweggehen, sie ignorieren, wie sie das etwa mit Blick auf die von ihnen ermöglichen »Märtyrerrenten« so lange taten und teils bis heute tun. Sanktionen gegen die Clique um Abu Mazen sind überfällig.