Inspiration

Vor zwei Jahren, am 23. Juni 2016, applaudierten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments beinahe geschlossen dem ihnen auch als Mahmoud Abbas bekannten Abu Mazen, der ihnen eben eine Rede gehalten hatte. In seinem Vortrag hatte der »Palästinenserpräsident« ihnen von Rabbinern erzählt, die von ihrer Regierung gefordert hätten, das Trinkwasser der »Palästinenser« zu vergiften.

Die stehenden Ovationen der Parlamentarier aller Fraktionen waren ein beredter Beleg dafür, daß selbst offener Antisemitismus in diesem Europa noch goutiert wird. Denn natürlich hatten die wüsten Behauptungen des »Palästinenserführers« keine andere Grundlage als dessen Haß auf Juden. Das Märchen, das die Abgeordneten da beklatschten, war nichts als Hetze gegen Juden und Israel.

Einer beließ es nicht beim Applaus. Der Präsident des Europäischen Parlaments, der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz, mußte seiner Begeisterung für den Holocaust-Leugner Abu Mazen auch in einem Statement auf Twitter Ausdruck verleihen: »Inspirierende Rede«, jubelte der ehemalige Buchhändler aus Würselen, den seine Partei bald darauf zum Kanzlerkandidaten auserwählte.

Und niemand lachte, als Martin Schulz im deutschen Bundestagswahlkampf sich und seine SPD als »Bollwerk gegen Antisemitismus« feierte. Aus der erhofften Kanzlerschaft und dem später angestrebten Amt als Außenminister freilich wurde nichts, doch das lag – bezeichnenderweise – nicht an dieser Lüge. Martin Schulz darf sich weiterhin Genosse nennen und als MdB Diäten kassieren.