Aufklärerin

Wenn demnächst die Evangelische Akademie in Bad Boll zum »Aufbruch zu einem konstruktiven Miteinander« im »Israel-Palästina-Konflikt« bläst, gehört Ingrid Rumpf zu denen, die da aufbrechen wollen. Sie tourt mit einer von ihrem Verein Flüchtlingskinder im Libanon e.V. ausgerichteten Ausstellung über »Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948« durch die Lande.

Mit der Ausstellung will Ingrid Rumpf »das Wissen um die Nakba, die Katastrophe, wie die Palästinenser ihre Flucht und Vertreibung von 1948 nennen«, mehren, denn »die aus der Ermordung von Millionen Juden im Nationalsozialismus erwachsene deutsche Schuld hat dazu geführt, dass Gesellschaft, Politik und Medien [..] das israelische Verständnis dieses Zeitabschnitts verinnerlicht haben«.

Ihr Narrativ, das sich also dem »israelischen Verständnis dieses Zeitabschnitts« widersetzt, ist recht schnell zusammengefaßt: Die »Ereignisse um 1948, die mit der Ausrufung des israelischen Staates verbunden waren«, haben »den überwiegenden Teil der Palästinenser [..] zu einem Volk von Flüchtlingen gemacht, die sich ihrer Heimat und ihres Besitzes beraubt sehen« – bis in die Gegenwart.

Für Ingrid Rumpf und ihre Mitstreiter ist also die (Wieder-)Gründung Israels die Ursache für »Flucht und Vertreibung« von »Palästinensern«. Und es waren ausdrücklich nicht die Weigerung der arabischen Staaten, den Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 zu akzeptieren, und erst recht nicht ihre folgende Aggression gegen Israel, die zu dem Leid führten, das Ingrid Rumpf beklagt.

Wer die Geschichte so verfälscht und den arabischen Antisemitismus ebenso konsequent leugnet wie den arabischen Vernichtungskrieg gegen Israel, zu dem er führte, scheint bestens qualifiziert, ein »konstruktives Miteinander« initiieren zu können im »Israel-Palästina-Konflikt«. Oder wenigstens »Gesellschaft, Politik und Medien [..] das israelische Verständnis dieses Zeitabschnitts« auszutreiben.