Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hat mit Äußerungen Verwirrung gestiftet, nach denen die bereits mehrfach gerichtlich bestätigte und angeordnete Räumung des illegal errichteten »Dorfes« Khan al-Ahmar in den umstrittenen Gebieten »bis auf weiteres« ausgesetzt werden könne. Am Morgen stellte der Politiker dann aber noch einmal klar, »Khan al-Ahmar wird evakuiert werden«.
In dem »Dorf«, das unmittelbar neben einer Schnellstraße liegt, leben rund 180 Beduinen unter elenden Bedingungen. Während die Regierung in Jerusalem ihnen ein Ausweichquartier in der Nähe bietet, das ihnen Zugang zu öffentlicher Infrastruktur bietet und damit einen höheren Lebensstandard, dürfte Druck aus Ramallah dafür gesorgt haben, daß die Bewohner an Khan al-Ahmar festhalten.
Auch verantwortungslose internationale »Solidarität« auch aus Deutschland hat gewiß nicht unmaßgeblich dazu beigetragen, daß bisher noch keine Lösung in dem Streit um Khan al-Ahmar gefunden wurde, daß dessen Bewohner unzumutbare Lebensbedingungen, unter denen sie und ihre Kinder kaum Aussichten auf eine Zukunft haben, einer deutlichen Verbesserung ihres Lebens vorziehen.
Es ist daher gut, daß der israelische Regierungschef jetzt noch einmal deutlich gemacht hat, daß die Tage Khan al-Ahmars gezählt sind. Derzeit, heißt es aus Jerusalem, werde nur noch ein bisher nicht diskutierter Vorschlag der Bewohner selbst geprüft, nach dem das »Dorf« um etwa 500 bis 1.000 Meter verlegt werden könnte. Ganz so unverrückbar scheint Khan al-Ahmar dann nämlich doch nicht.