Überfällige Konsequenz

Der britische Innenminister Sajid Javid hat die Hisbollah in ihrer Gesamtheit als terroristische Organisation geächtet, wie die Tageszeitung Daily Telegraph auf ihrer Website berichtet. Sie bestätigt damit Berichte vom Sonntag, die über eine solche Entscheidung spekuliert hatten. Die Einstufung der »Partei Gottes« als Gefahr für die öffentliche Ordnung muß noch im Parlament bestätigt werden.

Auf der Ebene der Europäischen Union, der Großbritannien noch angehört, ist seit 2013 der »militärische Arm« der vom Mullah-Regime in Teheran gestützten islamistischen Terrororganisation geächtet. Dieses »Verbot«, das die Existenz eines »politischen Arms« der Hisbollah annimmt, der mit dem anderen nichts zu tun hat, mußte damals der Regierung in Berlin regelrecht abgetrotzt werden.

Deutschland gilt seit Jahren als »sicherer Hafen« für die Hisbollah, Jahr um Jahr warnen deutsche Verfassungsschützer in ihren Berichten vor ungefähr 1.000 Hisbollah-Kadern, die sich in Deutschland aufhalten. Wohl deshalb bremste Berlin – das Auswärtige Amt leitete der inzwischen verstorbene Guido Westerwelle (FDP) – Bemühungen auf EU-Ebene, die ganze Organisation zu ächten.

Bis heute hat sich an der Situation in Deutschland wenig geändert. Nach wie vor glaubt die deutsche Regierung fest an einen »politischen Arm« der Hisbollah und ignoriert damit selbst Bekenntnisse Hassan Nasrallahs, der die »Partei Gottes« führt, nach denen die Organisation keine voneinander unabhängige Flügel hat. Berlin will ganz offenbar die Mullahs in Teheran nicht verärgern.