Das Unglück des Shimon Nebrat begann irgendwann in den 1990ern. »Ich bin in den neunziger Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen«, verriet er der Zeit Anfang 2018, »Kohls Regierung versprach uns, in Deutschland werde das Judentum wieder aufblühen«. Es sollte jedoch ganz anders kommen, wie der Vorsitzende der Gemeinde Gesetzestreuer Juden in Potsdam feststellen mußte.
»Echtes jüdisches Leben, gesetzestreu, koscher, äußerlich bemerkbar, in einer festen Gemeinschaft? Das will man hier nicht haben.« faßte Shimon Nebrat seine Erfahrungen gegenüber der Wochenzeitung zusammen. Jetzt, über 12 Monate später, hat er auch herausgefunden, wer dafür verantwortlich ist. Es sind nicht die autochthonen Deutschen, sofern sie nicht zu »den Machthabenden« gehören.
Die, so schreibt Shimon Nebrat, verfolgten zwar das Ziel, »den Wiederaufbau des von den deutschen Faschisten vernichteten jüdischen Lebens« zu verhindern und die Juden »gänzlich [..] zu vertreiben«. Doch konnten sie sich nicht auf die Eingeborenen verlassen, die »staatliche Propagandamaschinerie« konnte nur »unter einem Teil der deutschen Bevölkerung« Haß auf Juden und Israel säen.
Und weil »die Machthabenden« erkannten, daß all ihre Mühen, »den Einheimischen Hassgefühle gegen die hier ansässigen Juden« und Israel zu vermitteln, »nicht wirklich von Erfolg gekrönt« waren, »haben sie Verstärkung organisiert, [..] sich für die Aufnahme von bestimmten Einwanderergruppen entschieden [..], die in ihren Herkunftsländern bereits zu Judenhassern erzogen wurden«.
Endlich dämmert, weshalb der Satz eines anderen großen Denkers, »jedenfalls verlassen Juden Deutschland und Europa nicht wegen eines Herrn Gauland«, keine wohlwollende Verharmlosung eines Politikers ist, der »mit Vorsatz und Kalkül am rechten Rand des mit wachsendem Versagen der etablierten Parteien immer ergiebiger werdenden braunen Morastes« fische, sondern vernichtende Kritik.
Als ich den Gastbeitrag von Herrn Shimon Nebrat las, wusste ich nicht, ob ich lachen oder entsetzt sein sollte. Ein Sammelsurium von Tatasachen, verdrehten Fakten, alten Kamellen und Lügen.
Ganz speziell hat sich Herr Nebart auf die deutsche Regierung gestürzt. Er beisst in die Hand, die ihn füttert. Wenn ich seine weiteren Ausbrüche dieser Art lese, dann komme ich zum Schluss, er ist entweder ein Spinner oder der erste jüdische Verschwörungstheoretiker, dem ich begegne.
Als Jude, Israeli und Zionist finde ich es eine Schande so über das Land herzuziehen, das einer Minorität, uns Juden, das Leben in Deutschland ermöglicht. Dazu ist er offenbar noch Mitglied einer Minorität innerhalb vom deutschen Judentum. Wenn es ihm dort nicht passt, dann möge er nach Israel oder sonstwo hin auswandern.
Mit seinem unsäglichen Getue diskreditiert er die Juden in Deutschland, als deren Sprachrohr er sich ungefragt postuliert.
Alexander Scheiner
Israel