Greenwashing

Vermutlich schon seit es sie gibt muß die Welt vor einem unmittelbar bevorstehenden Untergang gerettet werden. Und so haben auch gegenwärtig allerlei Weltenretter Hochkonjunktur, von denen viele gewiß Respekt verdienen für ihr Engagement. Manch selbsterklärter Retter andererseits ist bei näherem Hinschauen dann freilich doch eine eher traurige Gestalt, die geächtet gehört statt geachtet.

Zu diesen Scharlatanen gehört der auch als 3D firmierende Robert del Naja mit seiner Band Massive Attack. Um »den Planeten [zu] retten«, wollen die Künstler in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern nach Wegen suchen, »klimaneutral« zu werden. Läge ein Auftrittsverzicht nahe, wollen Massive Attack erst einmal messen lassen, wie wieviel Kohlendioxid ihre Konzerte verursachen.

Die sich so als Menschen mit Verantwortungsbewußtsein zu inszenieren suchen, als Vorbilder, sind freilich zugleich glühende Antisemiten. Auf kaum einem britischen Boykottaufruf gegen Juden und Israel fehlt die Unterschrift Robert del Najas oder der Name seiner Band, 2018 solidarisierten Massive Attack sich mit den antisemitischen Young Fathers nach deren Ausladung von der Ruhrtriennale.

Der BDS-Bewegung, die die Künstler auf diese Weise unterstützen, bescheinigte der Deutsche Bundestag im Mai 2019 »antisemitische Argumentationsmuster und Methoden«, erst vor wenigen Wochen hieß es in einem Bericht der Vereinten Nationen, »Ziele, Aktivitäten und Wirkungen der BDS-Bewegung sind grundsätzlich antisemitisch«. Und darüber kann kein Greenwashing hinwegtäuschen.