Die »Palästinenserführung« in Ramallah schafft es immer wieder, sich und jene, die sie zu repräsentieren vorgibt, als Opfer zu inszenieren. Geht es darum, angebliches Unrecht anzuprangern, das ihnen in ihrer irren Weltsicht widerfährt, kennen »Präsident« Abu Mazen und seine Clique keine Skrupel, schrecken sie vor keiner Übertreibung zurück, keiner Verleumdung von Realität und Wahrheit.
In diesen Tagen richtet der maßlose Zorn Ramallahs sich einmal mehr gegen die amerikanische Regierung, deren Außenministerium arabische Bewohner der israelischen Hauptstadt als solche bezeichnen und nicht mehr »Palästinenser« nennen will. Washington, hetzt exemplarisch »Präsidentensprecher« Abu Rudeineh, verübe damit »einen eklatanten Angriff auf die Legitimität der Weltordnung«.
Ginge es etwas weniger empört, so ließe sich womöglich darüber diskutieren, ob die Entscheidung des State Department eine politisch kluge ist. Falsch ist sie jedoch keineswegs – und selbst wenn: Der Schaden für die Welt(un)ordnung wäre überschaubar. Gänzlich unzählbar hingegen all die Dokumente, in denen von »arabischen Bewohnern« Jerusalems die Rede ist, nicht von »Palästinensern«.
Wer sich etwa den Teilungsbeschluß der Vereinten Nationen anschaut, die Resolution 181 der UN-Vollversammlung vom November 1947, die Ramallah gern zitiert, wird dort oft auf das Adjektiv »arabisch« stoßen, auf eine »arabische [Bevölkerungs-]Minderheit« oder – in einer Fußnote – »arabischsprechende Bürger«. Die Suche nach »Palästinensern« in dem Text hingegen bleibt erfolglos.
Das State Department in Washington hält sich mit seiner Wortwahl buchstabengetreu an die Vorgaben der Vereinten Nationen. Nicht die amerikanische Regierung fälscht damit Geschichte, so ein weiterer Vorwurf Abu Rudeineh, es ist das korrupte Regime in Ramallah, das mit seiner Empörung versucht, die Weltgemeinschaft, die derweil andere Probleme hat, zu täuschen und zu manipulieren.