Von den viel zu vielen Gesichtern, die der Antisemitismus hat in Deutschland und Europa, ist Heiko Maas’ ohne Frage eines der prominenteren. Zwar will der Chef des Auswärtigen Amts »wegen Auschwitz« in die Politik gegangen sein, zwar läßt er sich auch mal mit Kippa ablichten, tatsächlich aber nutzt der Sozialdemokrat Amt und jede Gelegenheit, israelbezogenen Antisemitismus zu verbreiten.
Das wird einmal mehr deutlich, führt man sich vor Augen, wie oft Heiko Maas oder ihm unterstellte deutsche Diplomaten in den letzten Tagen öffentlich gegen Israel Stellung bezogen. Was er und sie Kritik nennen mögen, gar noch als Beleg für ein besonders inniges deutsch-israelisches Verhältnis bezeichnen, hat längst jedes Maß verloren und ist zur Obsession verkommen, Israel mit Dreck zu bewerfen.
Schon am 10. Juni veröffentlichte das Auswärtige Amt eine deutsch-jordanisch-»palästinensische« Stellungnahme, die Israel vorwarf, »die regionale Stabilität« zu gefährden, und das war gewiß nicht das erste solche Statement, mit Sicherheit aber nicht das letzte. Bereits zwei Wochen später stellten europäische Mitglieder des UN-Sicherheitsrats unter deutscher Führung Israel an den Pranger.
Einmütig warfen Deutschland, Belgien, Frankreich, Estland, Irland und Norwegen, das nicht der EU angehört, dem jüdischen Staat vor, »internationales Recht, die UN-Charta und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats« zu mißachten und den Frieden zu gefährden. Ende Juni verkündete Susanne Wasum-Rainer, Botschafterin Berlins in Tel Aviv, Jerusalem belaste die europäisch-israelischen Beziehungen.
Zwei Tage später, am 1. Juli, hatte dann wieder Heiko Maas einen Auftritt. Als Sozialdemokrat und Außenminister warf er Israel im Deutschen Bundestag vor, gegen »Grundsätze des Völkerrechtes [sic!]« verstoßen zu wollen und »die Friedensvereinbarungen von Oslo« aufs Spiel zu setzen. »Dazu«, rundete er seine von Realitätsverleugnung geprägte Rede ab, »zu schweigen, ist keine Alternative«.
Und natürlich schwieg er seither nicht: Am Dienstag veröffentlichte sein Amt eine »Gemeinsame Erklärung der Außenminister Ägyptens, Deutschlands, Frankreichs und Jordaniens zum Stand des Nahostfriedensprozesses«, in der es – Überraschung! – heißt, Israel würde »gegen das Völkerrecht verstoßen und die Grundlagen des Friedensprozesses gefährden«, was nicht ohne Folgen bleiben werde.
Keineswegs folgenlos bleiben dürfte aber die ständige negative Darstellung Israels durch den deutschen Außenminister oder deutsche Diplomaten – und zwar ganz unabhängig davon, welche konkreten Entscheidungen die Regierung in Jerusalem traf oder in den nächsten Tagen treffen wird. Und bald wird man dann einen Heiko Maas erleben, der sich wundert, woher der ganze Antisemitismus komme.