Barbarenfreundschaft

Hatte »Präsident« Abu Mazen erst vor wenigen Tagen eine hochrangige Delegation nach Damaskus geschickt, ein »offizielles Schreiben« an den von dort aus »sein« ganzes Land tyrannisierenden Bashar al-Assad zu überbringen, ist bereits eine Antwort des syrischen Präsidenten in Ramallah eingetroffen, wie Wafa, ein Sprachrohr des PLO-Regimes, stolz auf einer neu gestalteten Website meldet.

Der syrische Präsident, heißt es da, bedanke sich für die freundlichen Grüße Abu Mazens und habe seinem greisen Despoten-Kollegen Unterstützung im »Kampf gegen den amerikanischen sogenannten Deal des Jahrhunderts« zugesagt und Abu Mazen sowie »dem palästinensischen Volk Erfolg und Ausdauer in der Auseinandersetzung mit den amerikanischen und israelischen Intrigen« gewünscht.

Es lohnt immer wieder, daran zu erinnern, um wessen Respekt Ramallah wirbt und über wessen Anerkennung das Regime um »Präsident« Abu Mazen sich nun so laut freut: Bashar al-Assad ist ein Tyrann, der seit 2011 einen offenen Krieg gegen die »eigene« Bevölkerung führt, einen Krieg, in dem er und seine Verbündeten, eine russisch-iranisch-islamistische Allianz, keinerlei Skrupel kennen.

Stadtteile wurden und werden ausgehungert, Zivilisten mit Giftgas angegriffen, Schulen und Krankenhäuser gezielt bombardiert, in den Kerkern des Regimes Bashar al-Assads wird ohne Unterlaß systematisch gefoltert. Experten gehen von mindestens 500.000 Todesopfern aus, Kindern, Frauen, Männern und Alten, Millionen Menschen wurden vertrieben oder sind noch auf der Flucht oder im Exil.

In der zivilisierteren Welt gilt Blutsäufer Bashar al-Assad als Kriegsverbrecher, und selbst weniger appetitliche Staats-»Führer« legen – mit Ausnahme freilich seiner Verbündeten in Teheran und Moskau – keinerlei Wert darauf, gemeinsam mit ihm gesehen oder auch nur erwähnt zu werden. Sein Werben um die Unterstützung ausgerechnet Bashar al-Assads entlarvt Abu Mazens barbarische Skrupellosigkeit.