Antisemitischer Wüterich

Für Jean Asselborn, den langjährigen Außenminister der europäischen Steueroase Luxemburg, war der vergangene Donnerstag wohl ein sehr, sehr trauriger Tag. Die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) und Israel erklärten am 13. August, sich nach amerikanischer Vermittlung innert weniger Tage diplomatisch anerkennen und normale bilaterale Beziehungen miteinander aufnehmen zu wollen.

Das historische Abkommen, an dessen Zustandekommen mit Mohammad Dahlan mindestens ein jedenfalls nicht gänzlich unbekannter »Palästinenser« beteiligt war, ist das erste seiner Art seit dem Friedensschluß zwischen Jordanien und Israel 1994 und dürfte dafür sorgen, daß schon bald weitere arabische Staaten Israel offiziell anerkennen und so zu Stabilität und Frieden in der Region beitragen.

Doch der absehbare Abbau von Spannungen stößt nicht überall auf Zustimmung. In Europa hat die am Donnerstag überraschend verkündete Einigung Jean Asselborn, einen der schärfsten Feinde des jüdischen Staates innerhalb der Europäischen Union, nachhaltig verärgert. Im Deutschlandfunk, wo er regelmäßig seinen Haß auf Israel ausleben darf, konnte er auch diesmal seiner Obsession frönen.

Titelte die in Abu Dhabi erscheinende Zeitung Gulf News am letzten Freitag: »Historisches Abkommen zwischen den UAE, den USA und Israel verhindert Annexion palästinensischer Gebiete«, sieht Jean Asselborn darin einen Verrat der »Palästinenser« durch ihre »arabischen Brüder« in den UAE. »Man kann nicht seine eigenen Brüder, glaube ich, einfach hängen lassen«, wütet er gen Abu Dhabi.

Gehörte Jean Asselborn zuvor zu jenen, die besonders laut warnten, die von der Regierung in Jerusalem erwogene Ausdehnung israelischer Souveränität auf von Juden bewohnte Orte in den umstrittenen Gebieten könne für Unfrieden sorgen und die Aussichten auf eine Zwei-Staaten-Lösung im »palästinensisch«-israelischen Konflikt schmälern, beklagt er nun, daß die »Annexion« wohl ausbleibt.

Washington, Abu Dhabi und Jerusalem verständigen sich darauf, ein potentielles Hindernis für die Aufnahme von Friedensgesprächen zwischen »Palästinensern« und der israelischen Regierung aus dem Weg zu räumen – und Jean Asselborn wittert Brudermord, weil eine Eskalation abgewendet wurde. Antisemiten gelingt es doch immer wieder, sich auf beeindruckende Weise selbst bloßzustellen.