Philippe Lazzarini, seit März Chef der UNRWA, des »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, hat bei seinem Antrittsbesuch in Beirut die Werbetrommel für seine umstrittene Agentur gerührt und gegenüber Pressevertretern vor zunehmender Hoffnungslosigkeit unter »Palästinensern« gewarnt. Schützlinge seiner UNRWA fühlten sich von der Welt vergessen.
In der Tat scheint das »Hilfswerk«, das auch im Libanon operiert, wenig attraktiv für die, die es zu betreuen vorgibt. Während es Ende 2017 behauptete, sich im Libanon um gut 450.000 »Flüchtlinge« zu kümmern (heute 475.000), konnte eine Zählung des PLO-Regimes dort keine 175.000 Menschen mit diesem Status finden. Wer kann, scheint sich also der »Betreuung« durch die UNRWA zu entziehen.
Und in der Tat macht die UNRWA wenig Hoffnung. Ihr Geschäftsmodell ist tatsächlich darauf angelegt, als »Palästina-Flüchtlinge« bezeichnete Menschen in wirtschaftlicher Armut zu halten und sie so von den Zuwendungen des »Hilfswerks« abhängig zu machen. Ihr Auftrag ist die Bewahrung einer »palästinensischen Identität«, der gar nicht vorsieht, Menschen realistische Perspektiven zu eröffnen.
So unternimmt das »Hilfswerk« nichts, Menschen bei der Überwindung ihres Status als »Flüchtlinge« etwa durch ihre Repatriierung im Libanon zu helfen. Als »Palästina-Flüchtlinge« aber werden sie ausgegrenzt, ist ihnen die Integration in die Gesellschaften ihrer Gastländer verwehrt. Ihnen werden so systematisch Rechte verwehrt, die die dortigen Staatsangehörigen immerhin noch genießen.
Die einzige »Hoffnung«, die die UNRWA ihren »Palästina-Flüchtlingen«, die zumeist freilich ihren Status geerbt haben, also nie flüchten mußten, zu bieten hat, ist die deshalb völlig illusionäre auf eine »Rückkehr« nach Israel, die zugleich dessen Ende bedeuten würde. Beklagt Philippe Lazzarini wachsende Perspektivlosigkeit, täuscht er über den Zweck seines »Hilfswerks«. Es ist schlicht keins.