Mehr als eine Woche nach dem Beschluß der Jusos zur Solidarität mit der Fatah-Jugend schweigt die Spitze der SPD zum Bekenntnis der Jungsozialisten zu einer Organisation, die das Existenzrecht Israels bestreitet, Terrorismus gegen Juden glorifiziert und den Boykott des jüdischen Staates unterstützt. Wie berichtet wird, reagieren die beiden SPD-Vorsitzenden nicht auf entsprechende Medienanfragen.
Ausgerechnet in einer Zeit, in der es nicht an Klagen über vielerorts wachsende antisemitische Vorurteile mangelt, verweigern Saskia Esken und Norbert Walter-Borjahns mit ihrem tagtäglich lauter werdenden Schweigen jenen Stimmen innerhalb ihrer Partei die Unterstützung, die sich durchaus deutlich kritisch mit den Jusos und ihrer »palästinensischen Schwesterorganisation« auseinandersetzen.
Während sogar die Europäische Union in der vergangenen Woche mit ihrer Erklärung, künftig stärker gegen Antisemitismus vorgehen zu wollen, dringenden Handlungsbedarf bei diesem Thema einräumte, signalisiert die Wortlosigkeit Saskia Eskens und Norbert Walter-Borjahns’ günstigenfalls beschämende Ignoranz, schlimmstenfalls ist die Stille der Parteiführung ein Zeichen der Zustimmung.
So oder so tragen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjahns damit dazu bei, Antisemitismus zu bagatellisieren und ihn zugleich innerhalb der Sozialdemokratie und Deutschland gesellschaftsfähiger zu machen als er es ohnehin schon ist. Für eine Partei, die sich stolz ihrer »geistigen Wurzeln in [der] jüdisch-christliche[n] Tradition« rühmt, ist das Schweigen ihrer Doppelspitze ein Offenbarungseid.