Integration

In wenigen Tagen, am 23. März, wird in Israel ein neues Parlament bestimmt – erneut im Rahmen einer vorgezogenen Knesset-Wahl. Während Demoskopen wieder einen Ausgang ohne klaren Sieger vorhersagen, gewinnen die Stimmen der arabischen Bürger Israels an Bedeutung. Sie identifizieren sich offenbar zunehmend mit Israel und sind bereit, sich in die Entscheidungsprozesse einzubringen.

Die »arabischen« Parteien verlieren dabei an Zustimmung, weil sie sich vor allem als »palästinensische« verstehen und daher eher als Repräsentanten des Regimes in Ramallahs. Entsprechend wächst die Bereitschaft der arabischen Wähler, ihre Stimmen Parteien zu geben, die Israel als ihren Staat begreifen. Und so kommt es, daß selbst Premier Benjamin Netanjahu und sein Likud auf arabische Stimmen hoffen.

Nach Umfragen könnte die arabische Unterstützung der Partei bis zu zwei Mandate in der Knesset bescheren, Mandate, die bei einem knappen Wahlausgang entscheidend sein könnten. Versuchte der Dauerpremier bei zurückliegenden Wahlen immer wieder, mit Parolen gegen die arabische Bevölkerung eher rechte Wähler zu mobilisieren, umwirbt er heute jene, die er einst als »Terroristen-Unterstützer« schmähte.

Und die halten ihn im Gegenzug für den geeignetsten unter allen denkbaren Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten. Beinahe jeder vierte arabische Wähler (24,9%) hält den Likud-Politiker trotz all seiner Verfehlungen für qualifiziert für das Amt. Mit Unterstützungsraten von nun 14,3 und 13,9 Prozent folgen Ahmad Tibi (Vereinte Liste) und der derzeitige Oppositionsführer Yair Lapid (Yesh Atid).

Beinahe jeder zweite arabische Wähler (46%) unterstützt darüber hinaus die Beteiligung arabischer Parteien an einer neuen Regierung, wie die gleiche Umfrage des Konrad Adenauer Program for Jewish-Arab Cooperation des Moshe Dayan Centers for Middle Eastern and African Studies an der Universität Tel Aviv ergab. »Apartheid«, wie »Menschenrechtsaktivisten« gern zetern, sieht anders aus.

1 Comment

  1. Ich habe die neuesten Prognosen zusammen gefasst. Warum sich Netanyahu ausgerechnet auf die arabischen Wähler stürzt, die er bisher immer abgelehnt und schikaniert hat, ist zumindest fragwürdig! Die Wahlen finden am kommenden Dienstag, den 23. März statt und sind damit die vierten innerhalb von weniger als zwei Jahren.

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