Die in Gaza herrschende Hamas hat deutlich gemacht, daß sie nicht vorhat, ihre Macht mit dem Regime um Abu Mazen, den international leider anerkannten »Palästinenserpräsidenten«, zu teilen. Im Zusammenhang mit Aufbaumaßnahmen für Gaza, die von verschiedenen Staaten angekündigt worden waren, stellten die Islamisten nun klar, daß es sie ohne ihre Beteiligung an ihnen nicht geben werde.
Nachdem die Hamas erst kürzlich bewaffnete Auseinandersetzungen mit den israelischen Streitkräften provoziert hatte, ist sie bei den »Palästinensern« beliebter denn je, während das Ansehen des in Ramallah residierenden PLO-Regimes kaum mehr meßbar ist. Die Islamisten glauben, daraus einen Anspruch auf internationale Anerkennung und Mitsprache bei Transferleistungen ableiten zu können.
Trug bereits vor dem jüngsten Waffengang etwa die Europäische Union durch ihre Bereitschaft, die (zwischenzeitlich durch die »Palästinenserführung« allerdings wieder abgesagten) Wahlen trotz ihrer Beteiligung zu unterstützen, zur Stärkung des Ansehens der Islamisten bei, ist deren Forderung, jetzt in den Genuß internationaler Unterstützung zu kommen zwar dreist, aber eben auch folgerichtig.
Die Staatengemeinschaft, insbesondere aber die westlichen Staaten, stellt das jedoch vor Probleme. Sie verteidigten ihr »humanitäres« Engagement in Gaza immer damit, daß die Islamisten nicht davon profitieren würden. Das war freilich schon immer eine Lüge. Mit ihrer Forderung stellen die Islamisten diesen (Selbst-)Betrug nun erst recht bloß. Hilfen für Gaza sind immer auch Hilfen für die Hamas.