Fanden in der weiter andauernden Wirtschaftskrise des Libanon iranische Treibstofflieferungen seit mindestens drei Wochen vor allem als leere Versprechungen der Hisbollah statt, scheint inzwischen tatsächlich ein erster mit Öl beladener Tanker aus der Islamischen Republik Iran den Libanon anzusteuern. Wie Reuters meldet, soll das Schiff in diesen Tagen im Roten Meer gesichtet werden können.
Zwei weitere Tankschiffe, die Hassan Nasrallah, der »Generalsekretär« der im Libanon zunehmend umstrittenen »Partei Gottes«, erst jüngst angekündigt hatte, müssen derweil erst noch ablegen und iranische Gewässer verlassen. Leidet der Libanon seit Monaten unter der alle Lebensbereiche umfassenden Krise, versucht die islamistische Terrororganisation sich in ihr als »Retter des Volkes« zu inszenieren.
Sollten die iranischen Tanker ihr Ziel tatsächlich erreichen, könnten sie freilich der Hisbollah durchaus auch noch gefährlich werden. Denn wie wiederum Reuters berichtet, hat die Organisation Hassan Nasrallahs das auch für Ölimporte zuständigen Energieministerium in Beirut nicht über ihr Vorhaben informiert und verfügt daher auch nicht über die für die Einfuhr notwendigen Genehmigungen.
Mit dem Anlegen auch nur eines iranischen Tankers in einem libanesischen Hafen würde unter diesen Umständen dokumentiert, daß die »Partei Gottes« die libanesische Regierung, die freilich ohnehin schon kaum mehr ist als eine Illusion, offen umgeht, daß die Islamisten nicht mehr »nur« ein Staat im Staat sein, sondern ihn übernehmen wollen. Ihre Propagandaaktion gliche insofern einem Putsch.
Werden in der libanesischen Gesellschaft vermehrt Stimmen laut, die die Hisbollah offen kritisieren und deren Rolle im Libanon hinterfragen, könnte ein solcher »Putsch« ihnen noch mehr Gehör verschaffen. Der kaum verhüllt vorangetriebene Ausverkauf des Libanon an das Regime in Teheran, als dessen verlängerter Arm die Hisbollah in Beirut fungiert, könnte ihr verdient das Genick brechen.