Eine Woche ist es inzwischen her, daß Washington dem Regime in Teheran eine Art Ultimatum gestellt hat. Sollte die Islamische Republik Iran nicht »ohne weitere Verzögerung« der Internationalen Atomenergiebehörde den bis dahin verwehrten Zugang zur Wartung von Überwachungstechnik in einer Anlage des iranischen Atomprogramms gewähren, dann werde man das nicht tatenlos hinnehmen.
Zwei Wochen zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi mit Teheran vereinbart, daß Inspekteuren seiner Behörde, die mit der Überwachung der Einhaltung des Joint Comprehensive Plan of Action durch die Islamische Republik beauftragt ist, der Zugang zu Überwachungskameras gestattet werde, um diese technisch zu warten. Bis heute hat Teheran diese Vereinbarung nicht vollständig umgesetzt.
Anders als am 12. September verabredet wartet die IAEA bis heute darauf, daß ihren Vertretern der Zugang zu einer Anlage gestattet wird, in der Teile für Zentrifugen zur Anreicherung von Uran hergestellt werden. Die Vereinbarung vom 12. September war dabei an sich schon eine Demütigung der UN-Behörde: Zwar sollten ihre Inspekteure Kameras warten dürfen, nicht aber auf deren Daten zugreifen.
Hatte Frank-Walter Steinmeier, der derweil zum deutschen Staatsoberhaupt gewählt wurde, als Außenminister und einer der »Architekten« des JCPOA noch »umfassendere Kontrollen denn je« in der Islamischen Republik versprochen, ein »historisch beispiellose[s] Sonder-Überwachungsregime« mit »unangekündigte[n] Inspektionen« und »permanente[r] Überwachung«, ist die IAEA längst erblindet.
Die Internationale Atomenergiebehörde ist auf das Wohlwollen Teherans angewiesen, das den Joint Comprehensive Plan of Action offen bricht und damit seine Vertragspartner in einem Maß bloßstellt, das vielleicht wirklich »historisch beispiellos« genannt werden kann. Denn die nehmen es zugleich sehenden Auges hin, von den Mullahs, die nach Kernwaffen streben, immer wieder vorgeführt zu werden.
Washington »drohte« vor einer Woche übrigens ernsthaft damit, »in enger Abstimmung mit den anderen Mitgliedern des Board of Gouverneurs«, des Aufsichtsrats der IAEA, »über eine angemessene Reaktion beraten« zu wollen, sollte Teheran der Behörde weiterhin nicht einmal Wartungsarbeiten gestatten. Wer mit solchen »Ultimaten« iranische Kerwaffen zu verhindern glaubt, scheint nicht mehr zu retten.