Der israelische Außenminister Yair Lapid hat bei einem zweitägigen Besuch in Washington auf die vom islamistischen Regime in Teheran ausgehenden Gefahren für sein Land hingewiesen und betont, daß Jerusalem sich das Recht vorbehalte, »jederzeit und auf jede Weise« gegen Bedrohungen aus der Islamischen Republik Iran vorzugehen. Das sei »nicht nur unser Recht, sondern unsere Verantwortung«.
Beging Yair Lapid am ersten Tag seines Aufenthalts in der amerikanischen Hauptstadt den ersten Jahrestag der Abraham Accords, sind seine Worte am Mittwoch ein Hinweis darauf, daß Jerusalem nicht gewillt ist, einer Diplomatie zu vertrauen, die, als Multilateralismus daherkommend, in endlosen Gesprächsrunden und -pausen doch nur das Gegenteil dessen befördert, was erreichen zu wollen sie vorgibt.
Anders als die Europäer, denen Teheran freilich (noch) nicht mit ihrer Auslöschung drohte, wissen Jerusalem und – jedenfalls zuweilen – Washington, daß Frieden nicht immer herbeigeredet werden kann, sondern ab und an erkämpft, erzwungen werden muß. Auf die Diplomatie um ihrer selbst willen, für die sich vor allem die Europäer begeistern, will Israel sich nicht verlassen, weil es das nicht kann.
Das islamistische Regime führt einen Krieg gegen den jüdischen Staat, in dessen Rahmen es seit geraumer Zeit nach einsatzfähigen Kernwaffen strebt. Mit ihrem Appeasement gegenüber Teheran haben die Europäer es nun so weit gebracht, daß in Brüssel – erfolglos – über eine Wiederaufnahme der ausgesetzten Gespräche in Wien über den JCPOA verhandelt wurde. Yair Lapid meint es hoffentlich ernst.