Selbstbetrug

Am 29. November sollen, wie es übereinstimmend aus Brüssel und Teheran heißt, die seit nunmehr schon Monaten ausgesetzten Gespräche zwischen den Vertragsstaaten des Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) über eine Wiederbelebung der Vereinbarung fortgesetzt werden, gegen die das islamistische Regime in Teheran mit dem fortgesetzten Ausbau seines Atomprogramms immer wieder verstößt.

Die Regierung in Washington, über deren Rückkehr in das Abkommen im Rahmen der Verhandlungen in der österreichischen Hauptstadt Wien gesprochen werden soll, teilte in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung mit, sie hoffe, die Islamische Republik Iran kehre »in guter Absicht« an den Verhandlungstisch zurück. Die Vereinigten Staaten, hieß es aus dem State Department seien offen für Gespräche.

Die von Präsident Joe Biden geführte US-Regierung offenbart mit ihrem Hoffen auf die Mullahs eine gehörige Bereitschaft zu unvernünftigen Entscheidungen. In ihrem Bestreben, den unrettbar dem Multilateralismus verfallenen Europäern zu gefallen, scheint sie ihre eigenen Warnungen vor dem Regime in Teheran in den Wind zu schlagen. Es ist unverantwortlich, Teheran »gute Absichten« zuzutrauen.

Die Mullahs treiben ihr Atomprogramm munter voran, für dessen jüngste Ausweitungen selbst die »E3«, Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich, die europäischen Komplizen Teherans, keinerlei zivile Gründe mehr sehen können, während sie zugleich mit ihrer gespielten Bereitschaft, sich wieder auf Verhandlungen einlassen zu wollen, sonst eigentlich fällige Sanktionen verhindern.

Der Joint Comprehensive Plan of Action, der iranische Kernwaffen verhindern sollte, ist dank der Appeasement-Politik insbesondere der Europäer längst zu einem Vehikel verkommen, das Gegenteil seines ursprünglichen Ziel zu erreichen. Statt auf die Mullahs zu hoffen, sich von ihnen hinhalten und immer wieder vorführen zu lassen, wäre es daher an der Zeit, sich endlich von ihnen zu emanzipieren.