Zweierlei Maß

Gehen israelische gegen von »Palästinensern« illegal errichtete Bauten in den C-Territorien der umstrittenen Gebiete vor, ist das regelmäßig Anlaß für eine Verschärfung ohnehin alltäglicher »palästinensische« Verleumdungen gegen den jüdischen Staat, in die dann wiederum zahlreiche internationale und nationale Gremien und Organisationen einstimmen mit jeweils eigenen öffentlichen Angriffen auf Jerusalem.

In den letzten Tagen war das exemplarisch zu beobachten im Zusammenhang mit dem Abriß eines illegalen Baus in Ein Samiya, der von den »Palästinensern« zur »Grundschule« erklärt worden war. Insgesamt sollen nach Angaben der Vereinten Nationen in den vergangenen zwölf Monaten drei »Schulen« wie die in Ein Samiya abgerissen worden sein, wovon sagenhafte 78 Heranwachsende betroffen sein sollen.

Vergleicht man die internationale Empörung darüber mit dem internationalen Echo auf die Aussetzung der Arbeit der UNRWA in ihrem größten »Flüchtlingslager« im Libanon – allein von der Einstellung des Schulbetriebs sind dort nach Angaben des »Hilfswerks« 3.200 Schüler betroffen -, werden die double standards der »Israelkritik« offensichtlich: Wegen Ein Samiya gibt es einen Aufschrei, wegen Ein El Hilweh nicht.

Dabei ist es durchaus üblich, daß ohne Genehmigung gebaute Infrastruktur wieder abgerissen oder sonstwie zerstört wird. »Blauhelme« der Vereinten Nationen etwa zerstörten in diesen Tagen in der von ihnen verwalteten Pufferzone auf Zypern eine ohne Genehmigung angelegte und damit illegale Straßenanlage bei Pile. Allein Israel darf, scheint’s, Recht nicht auf diese Weise durchsetzen, sondern soll Unrecht hinnehmen.

Die »Blauhelme« auf Zypern wurden während und wegen ihres Vorgehens gegen den ungenehmigten Straßenbau von der türkischstämmigen Bevölkerung, die ihn nutzen wollte, teils gewalttätig angegriffen. Wurde der »Vorfall« überhaupt international wahrgenommen, wurden diese Übergriffe angeprangert, nicht die Zerstörung ziviler Infrastruktur durch die Vereinten Nationen, nicht die Durchsetzung von Recht.

Wird Jerusalem deswegen selbst und gerade von angeblichen Verbündeten, die den jüdischen Staat bei anderer Gelegenheit durchaus als Rechtsstaat loben, öffentlich verurteilt, spiegelt das nicht ihre Sorgen um womöglich negativ Betroffene, sondern eine längst institutionalisierte Voreingenommenheit gegenüber Israel, die nur notdürftig camoufliert wird mit Belehrungen über »Völker-« oder ein »Recht auf Bildung«.