Josep Borrell Fontelles, der Hohe Außenbeauftragte der Europäischen Union, hält sich seit Freitag zu einem Besuch im Libanon auf. Während er via Twitter die Öffentlichkeit scheinbar bereitwillig teilhaben läßt an seinen Treffen mit verschiedenen Vertretern Beiruts, hätte er offenbar lieber für sich behalten, daß er sich auch mit Mohammad Raad zu einem Gespräch traf, einem Repräsentanten der Terrororganisation Hisbollah.
Das Treffen Josep Borrell Fontelles’ mit dem Vertreter der Hisbollah wurde zunächst von libanesischen Medien gemeldet und später, wie es in europäischen Medien wolkig heißt, »von einer EU-Quelle bestätigt«, die auch erklärte, dem »Außenminister« der Europäischen Union sei an »einem diplomatischen Dialog mit allen relevanten politischen Vertretern, die Einfluß auf die Situation vor Ort haben oder an ihr beteiligt sind«, gelegen.
Nachdem die Hisbollah zuvor Dutzende Raketen auf Ziele in Israel abgefeuert hatte, ist es reichlich gewagt, die Kontaktaufnahme Josep Borrell Fontelles’ zu Mohammad Raad als Versuch einer Deeskalation zu rechtfertigen. Denn die hat mit ihren Angriffen, die sich gegen Zivilisten in Israel richteten, bereits stattgefunden. Und auch der Hinweis, daß Mohammad Raad ein »Parlamentarier« ist, entschuldigt Josep Borrell Fontelles nicht.
Der Hohe Außenbeauftragte der EU, der in Israel schon lange als Persona non grata gilt, hat mit diesem Treffen einmal mehr bestätigt, daß dieser Status verdient ist. Denn die Hisbollah, die den Libanon als verlängerter Arm des Regimes in Teheran kontrolliert (und ruiniert), ist eine Terrororganisation, die Josep Borrell Fontelles mit seinem Gespräch aufgewertet hat, zumal nur kurz nach deren neuerlichen Raketenangriffen auf Israel.
Vollends zur inakzeptablen Geschmacklosigkeit wird das Verhalten des EU-»Außenministers« vor dem Hintergrund, daß er in einer Pressekonferenz mit seinem geschäftsführenden libanesischen Amtskollegen Abdallah Bou Habib noch erklärt hatte, es sei »absolut notwendig zu verhindern, daß der Libanon in einen regionalen Konflikt hineingezogen« werde. »Diese Botschaft gilt auch Israel: Niemand wird von einem Regionalkonflikt profitieren.«