Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dem wichtigsten Gremium der Weltorganisation, wurden am Freitag zwei Resolutionsentwürfe beraten, die sich mit den Geschehnissen an der Grenze zwischen Gaza und Israel in den vergangenen Tagen auseinandersetzten. Ein Entwurf Kuwaits, der ausdrücklich darauf verzichtete, die Rolle der Hamas zu thematisieren, scheiterte am Veto der USA.
Zuvor hatten zehn Mitglieder des UN-Gremiums dem Resolutionsentwurf zugestimmt, darunter Rußland und Frankreich. Vier Staaten enthielten sich, Großbritannien, Polen, die Niederlande und Äthiopien. Einem Gegenentwurf der Vereinigten Staaten, der die Hamas und andere Terrororganisationen in Gaza zum Verzicht auf Gewalt auffordert, stimmten nur die Vertreter Washingtons zu.
Gegen den amerikanischen Resolutionsentwurf stimmten drei Staaten, Bolivien, Kuwait und Rußland, die anderen Mitglieder des Sicherheitsrats enthielten sich. Offenbart ihr Abstimmungsverhalten im UN-Sicherheitsrat die antiisraelische Voreingenommenheit einer Mehrheit der Mitglieder auch dieses Gremiums der Vereinten Nationen, ist vor allem das des Pariser Vertreters verwerflich.
Bereits in der Debatte vor der Abstimmung hatte François Delattre Israel scharf angegriffen: »Zu der bewaffneten Eskalation ist es nach zwei Monaten der Gewalt und Repression israelischer Sicherheitskräfte gegen palästinensische Demonstranten gekommen, der unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt durch die israelische Armee forderte 116 Tote und Tausende Verletzte, hielt er fest«.
Nach einer solche Schuldzuweisung war es freilich nur folgerichtig, sich schließlich auch hinter den antisemitisch motivierten und gewiß nicht von der Sorge um »Palästinenser« bestimmten Resolutionsentwurf Kuwaits zu stellen – das arabische Emirat wies während des Golf-Kriegs 1990/91 etwa 200.000 »Palästinenser« aus. Dennoch ist die deutliche Positionierung Frankreichs erschreckend.
Paris hat sich damit gegen die Verurteilung islamistischer Gangs entschieden, deren erklärtes Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates um jeden Preis ist. Es hat sich an die Seite derer gestellt, die skrupellos Zivilisten als Schutzschilde mißbrauchen, um ihre Aggression voranzutreiben. Kurz vor einem Besuch des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu in Paris ein verräterisches »Willkommen«.