Die britische Tageszeitung The Telegraph hat am Wochenende unter Berufung auf Quellen in Beirut berichtet, die Hisbollah nutze den Flughafen der libanesischen Hauptstadt für die Einfuhr sowie zur Lagerung von Waffen und Teilen für Waffen aus der Islamischen Republik Iran. Beschäftigte des Rafik Hariri International Airport haben dem Bericht zufolge seit November vermehrt entsprechend »verdächtige« Aktivitäten beobachtet.
Der Artikel war kaum publiziert, da wußten »Medien« aus dem Umfeld der »Partei Gottes« und der libanesische »Transportminister« Ali Hamieh, der sein Amt der Nominierung durch die von Hassan Nasrallah geführte islamistische Terrororganisation verdankt, bereits, daß es sich dabei um eine von Jerusalem orchestrierte »Verleumdung« handele. Der Libanon, kündigte der »Minister« gar an, habe vor, die britische Tageszeitung zu verklagen.
Von der Besichtigung des Flughafens in Beirut, zu der Ali Hamieh Medienvertreter für den Montagmorgen eingeladen hatte, ist derweil noch nichts gemeldet worden. Gut möglich, daß die Vorbereitungen für eine solche Operation doch mehr Zeit in Anspruch nehmen als erwartet. Völlig aus der Luft gegriffen scheinen die Vorwürfe des Telegraph jedenfalls nicht: Daß die Hisbollah zivile Infrastruktur mißbraucht, ist ein offenes Geheimnis.
Im August 2020 wurden bei einer riesigen Explosion im Hafen von Beirut, die selbst noch in Teilen Europas zu spüren war, Teile der Stadt verwüstet. Mindestens 218 Menschen verloren dabei ihr Leben, 7.000 wurden verletzt, rund 300.000 verloren ihre Wohnung. Bei dem in die Luft geflogenen Lager soll es sich um ein Versteck der Hisbollah gehandelt haben, die und deren Gewährsleute in Beirut für bislang ergebnislose Ermittlungen sorgten.
Galt der Hafen von Beirut als »Hafen der Hisbollah«, soll auch der bedeutendste Flughafen des Landes von der Terrororganisation kontrolliert werden, die zur von Teheran gesteuerten »Achse des Widerstands« gehört. Sah die »Partei Gottes« sich nach der Explosion im Hafen zunehmender Kritik aus der libanesischen Bevölkerung ausgesetzt, muß sie nun neuerliche massive Proteste fürchten, sollte der Flughafen Teil ihrer terroristischen Infrastruktur sein.
Der allergrößte Teil der libanesischen Bevölkerung hegt gewiß alles andere als Sympathien für Israel. Sie mag deshalb irre genug sein, »zionistische« Erfrischungsgetränke zu vernichten (Wie kommt diese Art der »Solidarität« wohl an bei angeblich verhungernden und verdurstenden »Palästinensern«?), dazu bereit, mit dem Flughafen von Beirut das wichtigste Tor des Libanon zum Rest der Welt der Hisbollah zu opfern, ist sie jedoch gewiß nicht.