Schlagwort: Antizionismus

Entlarvende Bettelei

Angeblich eine nach Annäherung, Ausgleich und Frieden strebende »NGO«, die eine Zwei-Staaten-Lösung propagiert, läßt ein Spendenaufruf des Palestine-Israel Journal tief blicken. Macht schon der Anfang deutlich, wo die Verfasser stehen, indem sie allein »die Besatzung« als Hindernis für eine Lösung des »palästinensisch«-israelischen Konflikts erklären, hetzen sie zum Ende unverblümt.

»Die Rechte«, heißt es da nämlich ernsthaft, »hat Sheldon Adelson, die Evangelikalen und viele andere, die den Ausbau der Besatzung und die Einschränkung von Demokratie und Menschenrechten unterstützen. Wir haben DICH! [sic!]« Und, das vergessen die Autoren des Appells, die ja eine »NGO« repräsentieren wollen, in ihrem verleumderischen Furor zu erwähnen, die Europäische Union.

Sheldon Adelson, Evangelikale und »viele andere«, die sich eher für Israel engagieren, denn für ein Regime, das Millionen in Terrorismus gegen Juden investiert, sind danach also eine Bedrohung für Demokratie und Menschenrechte. Es gibt an dem Glücksspiel-Unternehmer und (manchen) Evangelikalen gewiß viel zu kritisieren, aber es ist wenig souverän, wiederum nur allein sie anzuprangern.

Zumal sich an dieser Stelle die Frage aufdrängt, ob es an der »Führung« in Ramallah, jener in Gaza und deren jeweiligen Unterstützern überhaupt nichts auszusetzen gibt. Stehen sie denn etwa für Menschenrechte und Frieden? Die Bereitschaft des PIJ, die einen zu verteufeln, die anderen aber nicht einmal kritisch zu erwähnen, legt nahe, daß Spenden an diese »NGO« kein Beitrag leisten zum Frieden.

Feine Gesellschaft

In der deutschen Hauptstadt Berlin trafen sich am Wochenende auf Einladung eines Projekts Kritische Aufklärung zahlreiche »Kritiker« Israels aus dem In- und Ausland, um sich unter dem Motto »Zur Zeit der Verleumder« gegenseitig Trost zu spenden, denn sie fühlen sich von mächtigen Lobbies verfolgt, und Mut zuzusprechen, glauben sie doch, mutig für eine gerechte Sache zu streiten.

Die Teilnehmer der ausverkauften Veranstaltung inszenierten sich als Opfer eines »Komplex[es] aus Rufmordkampagnen und Sanktionen [..], die aus den etablierten Parteien und AfD, von neokonservativen ›Antideutschen‹, ›Antinationalen‹ und christlichen Fundamentalisten initiiert und von den hegemonialen Medien propagiert werden«, um »Kritik« an der Politik Israels mundtod zu machen.

Ein prominenter Gast dieses Versuchs, das antisemitische Klischee machtvoller jüdischer Verschwörungen wiederaufleben zu lassen, war die britische Labour-Politikerin Jacqueline Walker, die für Äußerungen bekannt ist, nach denen der von »jüdischen Finanziers organisierte Zucker- und Sklavenhandel« einem »afrikanischen Holocaust« gleichkomme, der weit schlimmer sei als die Shoa.

Neben der Holocaust-Relativiererin freuten sich die Veranstalter auch über ihren Gast Moshe Zuckermann, einen Soziologen, der in den letzten Jahren mit Büchern und Aufsätzen etwa in der nationalbolschewistischen jungen Welt vor allem damit beschäftigt scheint, »Antideutschen« einen Einfluß nachzusagen, den sie vielleicht sogar gerne hätten, aber wohl nie hatten und nie haben werden.

Mit von der Partie waren der Schauspieler Rolf Becker, der über »diffamierende Antisemitismusvorwürfe« jammern sollte, der Antizionist Moshé Machover, und – aus welchen Gründen auch immer – Esther Bejarano, eine Überlebende des Holocaust, eine Gästeliste also durchaus, die dafür garantierte, daß man »unter sich« blieb – mit BILD wurde ein »hegemoniales Medium« ausgesperrt.

Und während so die linken Verschwörungstheoretiker sich wenigstens über einen kleinen Erfolg freuen konnten, wurden in der realen Welt vorläufige Zahlen der deutschen Polizei bekannt, nach denen 2017 mindestens 1453 Delikte mit antisemitischem Hintergrund registriert wurden, ungefähr vier Delikte täglich. Aber Antisemitismusvorwürfe sind gewiß noch schlimmer als Antisemitismus.