Der Entschluß des zur britischen Konzerngruppe Unilever gehörenden Eisherstellers Ben & Jerry’s, seine Produkte nicht mehr in den umstrittenen Gebieten verkaufen zu lassen, delegitimiert nicht nur die »Werte« des Unternehmens und dessen »soziales Engagement«. Auch für die antisemitische BDS-Bewegung, könnte ihr »Erfolg« durchaus Folgen haben, die den »Siegern« gar nicht schmecken werden.
Den mit ihrer – zumindest von Teilen der Unternehmensführung offenbar geteilten – Forderung, Ben & Jerry’s solle sich gleich ganz aus »Apartheid-Israel« zurückziehen, offenbart sie unmißverständlich, daß ihre Ansprüche nicht an den international als unumstrittenen geltenden Grenzen Israels enden: Die BDS-Bewegung bestreitet ganz fundamental die Daseinsberechtigung des jüdischen Staates.
Ihr Engagement zielt damit nicht auf eine friedliche Zwei-Staaten-Lösung des »palästinensisch«-israelischen Konflikts, sondern mit dem Ende Israels, auf das Ende jüdischer staatlicher Selbstbestimmung. Die BDS-Bewegung blamiert damit vor allem ihre oft als »Künstler«, »Wissenschaftler« oder sonstwie als »Persönlichkeiten« auftretenden Anhänger, die ihr nämlich friedliche Absichten nachsagen.
Wenn die auch vom eben in der deutschen Hauptstadt eröffneten Humboldt-Forum unterstützte »Initiative GG 5.3 Weltoffenheit« etwa die Anerkennung der BDS-Bewegung im Diskurs als Ausweis einer Weltoffenheit verlangt, mit der sie eine »Ästhetik der Differenz« verbindet, »die Anderssein als demokratische Qualität versteht«, dann setzt sie sich eben dafür ein, die Existenz Israels zu debattieren.
Das ist freilich keine neue Erkenntnis, Verteidiger der »Ästhetik der Differenz« und andere Anhänger der BDS-Bewegung bestritten sie indes nur allzu gern. Mit ihrer gegen Ben & Jerry’s Israel gerichteten Forderung stellt die BDS-Bewegung diese Anhänger nun bloß. Man darf wohl gespannt sein, ob sie weiterhin als nützliche Idioten helfen wollen, antisemitische Diskurse salonfähig zu machen.