Am Sonntag findet der inzwischen 5. Deutsche Israelkongreß statt, dessen Veranstalter, die Initiative I like Israel (ILI), mit spannenden Themen und Prominenz Freunde des jüdischen Staates nach Frankfurt lockt. Daß aber ausgerechnet Daniel Pipes als Moderator eines Forums zum Thema »Der Schlüssel zur Koexistenz – Differenzen überwinden« gewonnen wurde, ist schwer nachvollziehbar.
Mit seinem Middle East Forum (MEF) unterstützt der Historiker und Publizist zwar nicht wenige durchaus renommierte Projekte, Organisationen und Einzelpersonen. Andererseits gilt seine Unterstützung aber auch Gruppierungen und Menschen, die mit ihren nationalistischen und rechtsextremen Ansichten das gesellschaftspolitische politische Klima gerade in Europa nachhaltig vergiften.
In Deutschland kommt etwa Journalistenwatch in den Genuß einer Förderung durch das MEF, eine Website, die der AfD mehr als nur nahesteht, die tagtäglich Haß auf muslimische Migranten schürt, nicht selten Vertreter des Judentums in Deutschland angreift und Menschen, die sich gegen Antisemitismus engagieren, beschimpft. Dennoch hält Daniel Pipes an der Unterstützung der Website fest.
Das MEF honoriert so Angriffe auf Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, auf eine Schülerin, die sich gegen den Judenhaß ihrer Mitschüler wehrte, oder die Verharmlosung von Antisemitismus, die in Sätzen wie diesem steckt: »Die AfD [ist] die einzige Partei in Deutschland ist, die den wirklich gefährlichen Antisemitismus, nämlich den islamischen, bekämpft«.
Was hat ein Daniel Pipes, der deutschen Antisemitismus mitfinanziert und wissentlich zu dessen Verbreitung beiträgt, auf einem Kongreß zu suchen, der für Solidarität mit Juden und ihrem Staat werben soll? Wie soll eine Diskussion über Koexistenz unter seiner Leitung nicht zu einer Farce werden? Im nächsten Jahr wird wohl Jeremy Corbyn über seinen Kampf gegen Antisemitismus referieren dürfen.