Schlagwort: Die Zeit

Dyskalkulie

Es ist wohl die Untertreibung der Woche: »Einer UN-Behörde zufolge«, teasert die Wochenzeitung Die Zeit auf ihrer Website, »verstößt der Iran gegen eine Auflage des Atomabkommens«. Nein, der jüngste Verstoß Teherans gegen Bestimmungen des Joint Comprehensive Plan of Action ist gewiß nicht der erste, nicht der einzige und nicht »nur« einer, sondern einer von vielen gegen viele Auflagen.

Gleichwohl bleibt festzuhalten, daß das Mullah-Regime nun, offiziell bestätigt durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die »Urananreicherung mit einem neuen Modell einer fortgeschrittenen Zentrifuge begonnen« hat. Danach hat die Teheran »mit der Beladung von 174 IR-4-Zentrifugen begonnen«, die erst jüngst in der unterirdischen Atomanlage von Natanz installiert worden waren.

Verstieß bereits deren Installation gegen »eine« Auflage des JCPOA, stellt ihre »Beladung« bereits einen nächsten Verstoß gegen das 2015 vorgestellte Atomabkommen dar. Davor hat das islamistische Regime bereits Uran höher angereichert und mehr angereichertes Uran angehäuft als gestattet. Und auch damit sind längst noch nicht alle der offenen Verstöße Teherans gegen den JCPOA aufgezählt.

Dazu zählen etwa auch Einschränkungen der Arbeit Inspekteure der IAEA, deren Behörde mit der Überwachung der Umsetzung des JCPOA beauftragt ist, nicht allerdings aber damit, die Regelungen des Abkommens auch durchzusetzen. Das war, ist und bleibt Aufgabe der Vertragspartner Teherans, darunter Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich, die es damit aber nicht eilig haben.

Faktenschaffen

In wenigen Tagen feiert Israel den 70. Jahrestag seiner Wiedergründung, ein Jubiläum, das auch die Redaktion der in Hamburg erscheinenden Zeit bewegt. »Warum kommt das Land nie zur Ruhe?« fragt sich die Wochenzeitung auf ihrem aktuellen Titel und liefert dortselbst die gewiß durch knallharte Recherchen im »Informationsministerium« in Ramallah untermauerte Antwort gleich mit:

»Einst besiedelten Juden aus aller Welt arabisches Land: Sie schufen einfach Fakten, aus denen der Staat Israel wuchs.«

Was mag vorgehen in Köpfen, die sich solch bösartige Zeilen ausdenken, die zudem an einem Tag erscheinen sollen, an dem Israel der Opfer des Holocaust gedenkt? Ist es eine Unachtsamkeit, die die Redaktion andeuten läßt, es hätte vor siebzig Jahren keine Juden gegeben im damaligen Mandatsgebiet »Palästina«? Ein Versehen, daß Die Zeit auf ihrem Titel Juden zu Usurpatoren erklärt?

Es scheint, als sei Die Zeit jenen auf den Leim gegangen, die die UNESCO, eine angeblich Bildung und Wissenschaft verpflichtete Organisation der Vereinten Nationen, dazu bringen konnten, jüdische Geschichte, Menschheitsgeschichte, einfach zu leugnen. »Juden aus aller Welt« kamen vor sieben Jahrzehnten einfach so ins Land, raubten und »besiedelten [..] arabisches Land«, schufen Israel.

Antisemitismus gilt als »ältester Haß« der Welt. Zu seinem Repertoire gehören Gerüchte über Juden. Wenn Die Zeit die Geschichte Israels zusammenfaßt in der Behauptung, Juden hätten auf »arabischem Land [..] einfach Fakten geschaffen, aus denen der Staat Israel erwuchs«, muß man sich fragen, was daran nicht antisemitisch ist. Die Zeit schafft »Fakten«, indem sie Fakten verleugnet.