Schlagwort: Mary Robinson

Falsche Friedensfreunde

Es steht wohl schlimm um die UNRWA, so schlimm, daß einmal mehr mehrere Dutzend ehemalige Politiker und sonstige Funktionäre dem britischen Guardian einen besorgten Brief schreiben und darin um Geld betteln mußten für das umstrittene »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, dessen finanzielle Probleme freilich mindestens so alt sind wie es selbst.


Aus Deutschland hat Hans-Gert Pöttering unterzeichnet, Ex-Präsident des Europäischen Parlaments und Ex-Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, aus Irland Mary Robinson, ehemalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, und der Niederländer Robert Serry, einst UN-Gesandter für den Mittleren Osten, »altgediente anti-israelische Aufwiegler«, wie Manfred Gerstenfeld sagen würde.

Selbstverständlich bleibt das Autoren-Kollektiv sich und seinem Ruf treu und unternimmt auch mit seinem jüngsten Schreiben nichts, was diesen Eindruck entkräften könnte. Denn sein Loblied auf die UNRWA ist eins auf eines der Hindernisse für ein Ende des »palästinensische«-israelischen Konflikts, auf eine Institution, die darauf angelegt ist, die schiere Existenz des jüdischen Staates zu bedrohen.

Beschreiben Autoren und Unterzeichner des Briefs das »Hilfswerk« als einen »Stabilitätsanker in der Region« verschleiern sie den wahren Charakter der UNRWA. Denn die kann schon allein ihrer seit Gründung anhaltenden Unterfinanzierung nicht einmal ihren »Flüchtlingen« Stabilität bieten, Zuverlässigkeit. Die »Palästina-Flüchtlinge« werden so vielmehr in Armut gehalten und in Abhängigkeit.

Dadurch wiederum sind sie der UNRWA ausgeliefert, die sie ihr Leben lang indoktriniert und so Öl ins Feuer des Konflikts gießt, statt ihm die Nahrung zu entziehen. Mit ihrer exklusiven Definition eines »Flüchtlings«, nach der es möglich ist, diesen Status zu erben oder z.B. durch Heirat zu erwerben, und dem für sie behaupteten »Recht auf Rückkehr« schafft die UNRWA immer mehr »Flüchtlinge«.

An den von den Briefschreibern besonders hervorgehobenen UNRWA-Schulen wird nach Vorgaben aus Ramallah unterrichtet, die selbst für das Europäische Parlament als schlicht inakzeptabel gelten, weil sie von Antisemitismus geprägt sind, Terrorismus glorifizieren und Märtyrertum. Unterstützung für die UNRWA ist nicht zuletzt daher immer gleichbedeutend mit einem Engagement gegen Frieden.

Es gibt deshalb immer wieder Initiativen, dieses »Hilfswerk«, dessen Bezeichnung zuerst gewiß die verhöhnt, die ihm und seinem Wirken ausgeliefert sind, aufzulösen oder wenigstens zu reformieren, wovon auch und gerade die angeblichen »Flüchtlinge« profitieren könnten. Mit ihrem Schreiben leisten dessen Unterzeichner nicht nur keinen Beitrag zum Frieden. Es taugt nicht einmal als Debattenbeitrag.

Verfallserscheinungen

Als Die Welt ihn vor knapp zwei Jahren nach seiner damals sechs Jahre zurückliegenden Behauptung befragte, Israel sei ein »Apartheid-Regime«, äußerte sich der im Dezember 2013 zum deutschen Außenministerdarsteller beförderte Sigmar Gabriel nachdenklich: »Ich würde diesen harten Vergleich nicht wiederholen, weil Israel eben ein demokratischer Staat ist«. Inzwischen hat der Sozialdemokrat seine kurze Phase der Besinnung längst vergessen.

Gemeinsam mit gut vier Dutzend weiteren »Europäern, die sich weltweit für die Förderung des Völkerrechts, des Friedens und der Sicherheit einsetzen«, hat Sigmar Gabriel es nämlich wieder getan: In einem vom britischen Guardian veröffentlichten Schreiben klagt auch er, der jüngst in Washington vorgestellte Vorschlag für ein Ende des »palästinensisch«-israelischen Konflikts rufe »erschreckende Assoziationen mit den Bantustans Südafrikas« wach.

Der deutsche Sozialdemokrat befindet sich mit seiner Unterschrift in ausgesucht feiner Gesellschaft: Mitunterzeichnerin Mary Robinson beispielsweise saß 2001 der berüchtigten »Weltkonferenz gegen Rassismus« der Vereinten Nationen im südafrikanischen Durban als Präsidentin vor, die »von offenem Antisemitismus überschattet« wurde, wie es in einem Bericht einer Schweizer NGO heißt, der dann noch ein wenig ins Detail geht:

»Es wurden nicht nur Pamphlete und andere Dokumente mit klar antisemitischem Inhalt verteilt, VertreterInnen von israelischen NGO durften an bestimmten Sitzungen nicht teilnehmen, wurden niedergeschrien und waren Schikanen ausgesetzt. Der jüdische Club in Durban musste evakuiert und von der Polizei beschützt werden [..].«

Und damit ist denn auch schon alles nötige gesagt zur Qualität dieser selbsterklärten »Europäer, die sich weltweit für die Förderung des Völkerrechts, des Friedens und der Sicherheit einsetzen« und der ihrer »Kritik«, die keine ist, sondern ein weiteres beschämend entlarvendes Dokument des europäischen Verrats westlicher und zivilisatorischer Werte, der offenen Parteinahme für und der Komplizenschaft mit dem weltweiten antisemitischen Mob.