Ein »Berufungsgericht« in der Islamischen Republik hat die Verurteilung mehrerer Umweltschutzaktivisten zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren bestätigt. Die acht Aktivisten waren im Januar vor zwei Jahren von den Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) festgenommen worden, als sie für die Persian Wildlife Heritage Foundation vom Aussterben bedrohte asiatische Geparden beobachteten.
Die IRGC, die die in der Islamischen Republik geborenen Aktivisten, die zumeist noch die amerikanische oder kanadische Staatsbürgerschaft besitzen, seither in ihrer Gewalt halten, werfen ihnen »Spionage« vor und die »Anstiftung zu Ausschwiefungen«. Ein Aktivist, Kavous Seyed-Emami, kam bereits drei Wochen nach der Festnahme unter »umstrittenen Umständen« im Gefängnis Evin um.
Darüber, was man sich unter »umstrittenen Umständen« in dem berüchtigten Gefängnis vorzustellen hat, gibt nun ein Bericht des persischsprachigen Programms der BBC Auskunft. Unter Berufung auf einen Brief, in dem Niloufar Bayani, die ebenfalls vor zwei Jahren festgenommen wurde, schildert, wie ihr ein »Geständnis« abgepreßt wurde, ist in dem Beitrag die Rede von schwerer Folter.
Danach setzten ihre männlichen Vernehmer die 31 Jahre alte Absolventin der McGill University im kanadischen Montreal, wo die junge Frau Biologie studierte, nicht »nur« unter Drogen und bedrohten sie und ihre Angehörigen in der Islamischen Republik mit Gewalt bis hin zum Tod, sie schreckten auch nicht vor sexuellen Übergriffen auf die ehemalige Mitarbeiterin der UN-Umweltagentur zurück.
Als Niloufar Bayani in Verhören gezwungen wurde, sich an den pornographischen Fantasien ihrer Vernehmer zu beteiligen, im März 2019, wurde das islamistische Regime in Teheran von den Vereinten Nationen in deren »Fachkommission für die Rechtsstellung der Frauen« berufen, die sich offiziell u.a. für die Verwirklichung von Gleichberechtigung einsetzen und sexuelle Gewalt bekämpfen soll.