Vor dem Hintergrund der voranschreitenden Entspannung zwischen Staaten der »arabischen Welt« und Israel hat Hichem Mechichi, der Premierminister Tunesiens, mitgeteilt, seine Regierung habe nicht vor, dem Trend zu folgen. Tunesien respektiere die souveränen Entscheidungen anderer Staaten, für Tunis stehe aber die Aufnahme diplomatische Beziehungen zu Jerusalem nicht auf der Agenda.
Die New York Times hatte zuvor unter Berufung auf nicht näher benannte Quellen aus dem Umfeld der Regierung in Washington gemeldet, mit dem Oman und Tunesien könnten zwei weitere arabische Staaten in der näheren Zukunft Normalisierungsabkommen mit Israel abschließen und sich damit zu jenen Staaten gesellen, die in den letzten Wochen bereits solche Schritte angekündigt hatten.
Auch wenn es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, daß Mitglieder der Vereinten Nationen normale diplomatische Beziehungen unterhalten, dürfte die derzeitige tunesische Weigerung, Beziehungen zu Jerusalem aufzunehmen, den begonnenen Entspannungsprozeß im Nahen Osten kaum ernsthaft gefährden. Die Vorteile, die sich aus normalen Beziehungen mit Jerusalem ergeben, sind zu überzeugend.
Die Ausgrenzung Israels durch die arabischen Staaten war bisher ein Zugeständnis an die »Palästinenser«, deren selbstherrliche »Führung« mit ihrer verantwortungslosen Politik nahezu alle Sympathien ihrer Verbündeten verspielt hat. Die sind inzwischen immer weniger bereit, sich das Theater der Clique in Ramallah bieten zu lassen. Auch Tunis wird sich nicht ewig dem Diktat der PLO beugen.